Die
Nordstadtliga-Queens

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Folge 1 // Die Nordstadtliga-QUeens

Zusammen für Teamgeist und Fairplay

Folge 1
Die Nordstadt liga-QUeens

Zusammen für Teamgeist und Fairplay.

Valentina – eine ehemalige Betreuerin der Nordstadtliga-Queens – kehrt nach einem Jobwechsel auf den Fußballplatz der Nordstadtliga zurück. Auf dem Weg dorthin erinnert sie sich daran, wie sie selbst als kleines Mädchen mit dem Fußballspielen angefangen hat, wie sie Hürden und Hindernisse auf ihrem Weg überwinden konnte und wie sie schließlich Trainerin des Nordstadtliga-Teams wurde.

Der Soziologe und Bildungsforscher Aladin El-Mafaalani berichtet über die sozialen Hintergründe der Dortmunder Nordstadt und ähnlicher Stadtteile in Deutschland und die Chancen, die Projekte, wie die Nordstadtliga für Kinder bieten.

Was Valentina auf ihrem spannenden, aber steinigen Lebensweg erfahren hat, geht vielen Menschen in Deutschland auch so. Denn wie Valentina erleben sie Hürden und Hindernisse in der Schule, im Beruf oder in ihrer Freizeit – und das vielleicht sogar jeden Tag. Diese Hürden und Hindernisse können auch zu Ausgrenzung führen. In vielen Fällen spricht man dann von Diskriminierung.

Was ist Diskriminierung?

Diskriminierung bedeutet, dass Menschen benachteiligt werden. Manche denken, dass bestimmte Menschen „unterschiedlich viel wert“ sind, z.B. weil sie Frauen sind, aus einem bestimmten Land stammen, in einem bestimmten Stadtteil wie der Nordstadt leben, nicht-‚weiß‘ sind oder durch eine Behinderung beeinträchtigt sind.

Zwei Beispiele: 

  • Frauen erhalten in ihrem Beruf häufig weniger Gehalt als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit tun. Und das nur deshalb, weil sie Frauen sind. Das ist auch im Fußball so: Denn männliche Profi-Spieler werden viel besser bezahlt als weibliche Profis. Während die Frauen bei der EM 2022 bei einem Sieg rund 60.000 Euro Prämie pro Spielerin erhalten hätten, wären es im Falle eines Sieges der Männer bei der EM 2021 knapp 400.000 Euro pro Spieler gewesen. ¹
  • Schwarze Fußballspieler werden in der 1. und 2. Bundesliga häufig als Außenstürmer und Innenverteidiger eingesetzt. Im Gegensatz dazu spielen auf den „kreativen“ Positionen im Mittelfeld hauptsächlich ‚weiße‘ Fußballer, wie eine Studie aus dem Jahr 2022 herausgefunden hat. Außerdem hat die Studie festgestellt, dass es im deutschen Profi-Fußball keinen einzigen Schwarzen Torwart gibt. ²

¹ https://www.deutschlandfunk.de/equal-pay-fussball-verbaende-dfb-100.html

² Tina Nobis et. al (2022), Racist Stacking im deutschen Spitzensport. Wieso es keine Schwarzen Torhüter in der Fußball-Bundesliga gibt und was das mit Rassismus zu tun hat. NaDiRa Working Papers 2: Forschungsergebnisse aus Kurzstudien des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa), Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).

In beiden Beispielen werden Gruppen von Menschen benachteiligt. Dabei spielt es für Betroffene keine Rolle, ob Diskriminierung bewusst erfolgt oder unbewusst.

Wichtig ist: Diskriminierung ist nicht erlaubt. Das deutsche Grundgesetz (GG) und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sagen, dass Menschen nicht aufgrund bestimmter Merkmale benachteiligt werden dürfen. Wenn Menschen dennoch diskriminiert werden, haben sie das Recht, sich dagegen zu wehren.

Diskriminierung findet oft versteckt statt und fällt Menschen, die nicht davon betroffen sind, meistens gar nicht auf. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir alle über Diskriminierung sprechen und diskriminierende Handlungen sichtbar machen – und dass wir betroffenen Menschen zuhören. 

Es gibt verschiedene Formen von Diskriminierung, unter anderem:

  • Rassismus: … wenn Menschen z.B. wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder Religion benachteiligt, abgewertet, verletzt oder unterdrückt werden.
  • Sexismus: … wenn Menschen wegen ihres Geschlechts benachteiligt, abgewertet, verletzt oder unterdrückt werden.
  • Homo-, Queer- und Transfeindlichkeit: … wenn Menschen wegen ihrer sexuellen oder wegen ihrer geschlechtlichen Identität diskriminiert werden.
  • Altersdiskriminierung: … wenn Menschen, egal ob jung oder alt, wegen ihres Alter diskriminiert werden.
  • Ableismus: … wenn Menschen wegen ihrer körperlichen oder psychischen Behinderung diskriminiert werden.
  • Klassismus: … wenn Menschen wegen ihrer sozialen Herkunft oder ihres sozialen Status diskriminiert werden, weil sie vielleicht wenig Geld haben oder wie Valentina in einem bestimmten Stadtteil leben.
  • Lookismus: … wenn Menschen wegen ihres Aussehens diskriminiert werden, weil sie z.B. übergewichtig oder besonders klein / groß sind.

Es gibt noch weitere Formen der Diskriminierung

Vielleicht hast du schon erkannt, dass einige Menschen aufgrund von Dingen diskriminiert werden, die sie entweder gar nicht oder nur ganz schwer verändern können. Für Menschen, die diskriminiert werden, kann das schlimme Folgen haben, wie Ausgrenzung, weniger Selbstgefühl und sogar körperliche Verletzungen. Jeder Mensch ist einzigartig und sollte für diese Einzigartigkeit auch geschätzt werden – und keine Diskriminierung erfahren. Deshalb sind drei Dinge ganz wichtig: 

  1. dass wir in Deutschland darüber sprechen, Diskriminierung besser verstehen und auch anerkennen.
  2. dass Menschen, die Diskriminierung erfahren, unterstützt werden und ihr Selbstbewusstsein stärken, so wie Valentina aus dem Video es mit den Spielerinnen der Nordstadtliga-Queens tut. Das nennt man auch „Empowerment“, das bedeutet so viel wie „Ermächtigung“ oder „Ermutigung“.
  3. dass sich wirklich alle Menschen in Deutschland gegen Diskriminierung einsetzen.

Was kannst du gegen Diskriminierung tun?

Diskriminierung ist in unserer vielfältigen Gesellschaft nicht akzeptabel. Und du kannst jeden Tag etwas dagegen tun, indem du dich informierst und dein Verhalten, deine Aussagen und dein Denken kritisch hinterfragst. Im Sport und vor allem beim Fußball kannst du das tun, wenn du dir folgende Fragen stellst: Welche Vorurteile habe ich gegenüber meinen Mitspielerinnen und Mitspieler oder der Gegnermannschaft? Welche Vorstellungen habe ich generell bestimmten Mannschaften oder Nationen gegenüber? Woher kommen diese Vorstellungen? Was weiß ich wirklich über mein Gegenüber? 

Und du kannst noch mehr tun:

  • Aufmerksam sein: Als allererstes solltest du im Alltag aufmerksam sein und Situationen genau beobachten. Außerdem solltest du dich und dein Denken über andere Personen regelmäßig hinterfragen: Grenze ich eine andere Person mit einer Frage, einer Aussage oder einer Handlung vielleicht aus? Wie würde ich mich in dieser Situation fühlen, wenn ich davon betroffen wäre? Das nennt man übrigens „Awareness“. Menschen mit Awareness haben ein Bewusstsein für Diskriminierung und treten aktiv für die Bekämpfung von Diskriminierung ein.
  • Solidarität zeigen: Wenn du Diskriminierung beobachtest, dann kannst du dich solidarisch zeigen und – je nach Situation – auch eingreifen. Vergewissere dich, dass, wenn es in der Situation möglich ist, die von Diskriminierung betroffene Person das auch möchte. Dann kannst du sie unterstützen und den Rücken stärken. Das nennt man auch Allyship, also „verbündet sein“.
  • Kritik ernst nehmen: Wenn dich jemand darauf hinweist, dass eine Äußerung von dir diskriminierend verstanden werden kann, dann solltest du das ernst nehmen und darüber nachdenken.
  • Diskriminierung nicht wiederholen, wenn du etwas Diskriminierendes gehört hast: Achte darauf, dass du Äußerungen nicht wiederholst – auch wenn diese Äußerungen „gut gemeint“ sind. Das gilt immer, aber besonders dann, wenn sich jemand in deiner Nähe befindet, der oder die in der Situation diskriminiert wurde. 
  • Schütze dich: Wenn du selbst von Diskriminierung betroffen bist, ist es wichtig, dass du dich und deine Gesundheit schützt und dir Unterstützung suchst. Zum Beispiel bei deiner Familie, deinem Freundeskreis oder bei Menschen, die auch von Diskriminierung betroffen sind. Außerdem kannst du dich zum Beispiel bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes über deine Rechte informieren und dir rechtlichen Beistand suchen, wenn deine Rechte verletzt werden. 
  • Mache dir Notizen: Du kannst Fälle von Diskriminierung auch aufschreiben mit Ort, Uhrzeit und einer Beschreibung – das ist besonders dann wichtig, wenn du diskriminierende Vorfälle später bei deinen Lehrerinnen und Lehrern, bei der Polizei oder bei Meldestellen melden möchtest.

Wenn du dich näher mit dem Thema beschäftigen willst, gibt es viele hilfreiche Videos, Podcasts und andere Materialien. Sie können dir dabei helfen, das Thema Diskriminierung besser zu verstehen.

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